Servicenavigation

Social Media

RSSYouTubetwitterFacebookInstagram Logo

Hauptmenü

16.9.2016

„Bus bewegt besser“

Zum 4. Deutschland-Tag des Nahverkehrs 2016 bundesweiter Appell zur Busförderung – Elektromobilität nützt Klimaschutz

DARMSTADT/LANDKREIS DARMSTADT-DIEBURG (sir) – Am vierten Deutschland-Tag des Nahverkehrs (16. September) appellieren der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und die Infrastrukturinitiative „Damit Deutschland vorne bleibt“ an Bund und Länder, sich stärker für den öffentlichen Verkehr zu engagieren. Im Mittelpunkt des diesjährigen Aktionstages steht der Bus. Rund 40 Verkehrsunternehmen in Deutschland unterstützen diese Aktion, darunter auch der in Darmstadt ansässige Verkehrskonzern HEAG mobilo.

„Wir führen mit unseren rund 100 Bussen in der Stadt Darmstadt sowie den benachbarten Landkreisen Darmstadt-Dieburg, Bergstraße und Groß-Gerau jährlich mehr als 600.000 Linienfahrten durch. Rechnet man diese Fahrten zusammen, ergibt sich ein Leistungsumfang von mehr als sieben Millionen Nutzwagenkilometer“, beziffert Matthias Kalbfuss, Vorsitzender der Geschäftsführung der HEAG mobilo, die Busverkehrsleistung des Darmstädter Verkehrskonzerns. Dennoch würden Bedeutung und Leistungsfähigkeit des Busses vielfach unterschätzt. „Die Busverkehre sind in einer wachsenden Region wie Darmstadt eine tragende Säule des öffentlichen Personennahverkehrs, die unser leistungsstarkes Straßenbahnsystem sinnvoll ergänzen“, so Kalbfuss weiter. Seit Jahren verzeichnet die HEAG mobilo steigende Fahrgastzahlen. 2015 waren es erstmals mehr als 45 Millionen. Die Darmstädter selbst nutzen für 17 Prozent ihrer Wege öffentliche Verkehrsmittel, wie die aktuelle Bürgerumfrage belegt. Wie attraktiv Busfahren sein kann, zeigt der Erfolg des AirLiners. Seit der Beschaffung der Doppelstockbusse im November 2014 gibt es auf der Darmstädter Schnellbuslinie zum Frankfurter Flughafen zweistellige Wachstumsraten.

Der AirLiner sei nur ein Beispiel, wie vielseitig der Bus einsetzbar ist. Die kleinen Ringbuslinien AH und EB erfüllten eine wichtige Funktion zur Quartierserschließung in den einzelnen Stadtteilen, die Linie O sei ein Beleg für die wichtige Verbindung zwischen Stadt und Region, die Linie F habe die Funktion einer Durchmesserlinie und verbinde weite Teile der Stadt, erläutert Kalbfuss.

 

Bus schützt das Klima

Doch der Bus befördert nicht nur Menschen von A nach B, er ist auch ein unverzichtbares Instrument für den Klimaschutz. In Deutschland entstehen 18 Prozent der CO2-Emissionen durch den Verkehr. Auch Darmstadt steht unter Druck, die Feinstaubemissionen zu verringern. 95 Prozent der Linienbusse des HEAG Verkehrskonzerns erfüllen bereits heute die anspruchsvollen EEV- und Euro-VI-Norm. Nach Berechnungen des Bundesumweltamts spart jede Fahrt mit dem Linienbus mindestens die Hälfte der Treibhausgasemissionen gegenüber dem Pkw. Während ein durchschnittlicher Pkw bei einer Auslastung von 1,5 Personen 142 Gramm pro Personenkilometer ausstößt, fallen bei einem herkömmlichen Linienbus und einer Auslastung von 21 Prozent lediglich 76 Gramm an. „Wer also auf die Fahrt mit dem Auto verzichtet und stattdessen den Bus nimmt, spart bei einer Strecke von zehn Kilometern 660 Gramm CO2“, rechnet Kalbfuss vor. „Unsere Busse helfen also schon heute, Emissionen zu vermeiden. Dennoch sind angesichts der Entwicklung in der Elektromobilität unsere Einsparpotenziale nicht ausgeschöpft. Unser Ziel ist ‚Zero-Emission‘“, macht Kalbfuss deutlich.

 

Ziel: Bis 2025 alle Buslinien in Darmstadt elektrisch

Barbara Akdeniz, Umweltdezernentin der Wissenschaftsstadt Darmstadt, verweist auf den aktuellen Grundsatzbeschluss im Magistrat, die Elektromobilität in Darmstadt auszubauen und begrüßt in diesem Zusammenhang die Initiative der HEAG mobilo, bis 2025 sämtliche Buslinien in der Innenstadt elektrisch zu betreiben. „Wir wissen, dieser Systemwechsel gelingt nicht von heute auf morgen und er ist teuer. Dennoch bin ich mir sicher, dass sich Elektromobilität rechnet“, so Akdeniz. Die elektrische Antriebstechnik mache das Busfahren attraktiver und sie verringere die Emissionen in der Stadt, das gelte für die Schadstoffbelastung in der Luft, aber auch für den Verkehrslärm.

Christel Fleischmann, Erster Beigeordneter des Landkreises Darmstadt-Dieburg und Vorstandsvorsitzender der Darmstadt-Dieburger Nahverkehrsorganisation ergänzt: „Mit der technischen Entwicklung alternativer Antriebe im Busbereich verbindet sich auch die Hoffnung, neue attraktive Verbindungen zu schaffen, wo die Realisierung von Straßenbahnstrecken bislang aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich ist, wie wir das im Fall der Verbindung in den Ostkreis erlebt haben, obwohl eine leistungsfähige, elektrische Verbindung an dieser Stelle überaus wünschenswert wäre. Auch der Landkreis hat ein großes Interesse, seinen Bürgern einen modernen und innovativen ÖPNV anzubieten, denn auch außerhalb der Ballungsräume wollen die Menschen auf moderne Mobilitätsstandards nicht verzichten. In Zeiten, in denen der Wohnraum in den Städten knapp ist und immer mehr Menschen pendeln, sind ÖPNV-Linien wichtige Lebensadern für die gesamte Region. Diese gilt es attraktiv zu gestalten. Elektrobusse können einen wichtigen Beitrag dazu leisten.“

 

Erste Elektrobusse 2017

Bundesweit werden derzeit in 30 Verkehrsunternehmen Elektrobusse getestet. „In Darmstadt haben wir mit unserer Straßenbahn mehr als 100 Jahre Erfahrung in der Elektromobilität, da liegt es für uns nahe, diese Technologie auch im Busbereich zu erproben und in Zukunft verstärkt einzusetzen. Schon heute fahren wir rund ein Drittel unserer Verkehre elektrisch und dank Ökostrom zu 100 Prozent klimaneutral“, erklärt Michael Dirmeier, Geschäftsführer der HEAG mobilo. Ziel sei es, bis 2025 sämtliche Stadtbuslinien in Darmstadt elektrisch zu betreiben. Schon im kommenden Jahr will das Unternehmen einen Standard- und einen Gelenkbus im Linienverkehr testen. „Jedoch ist der Anschaffungspreis für einen Standardelektrobus mit rund 520.000 Euro etwa doppelt so teuer wie bei einem herkömmlichen Dieselbus“, erläutert Dirmeier.  Allein für die fünf Darmstädter Innenstadtlinien F, H, K und L benötigt die HEAG mobilo derzeit 25 Busse. Um diese herkömmlichen Dieselfahrzeuge durch Elektrobusse zu ersetzen, benötigt die HEAG mobilo rund 15 Millionen Euro. „Elektrobusse sind auf den ersten Blick deutlich teurer, kalkuliert man jedoch den längeren Lebenszyklus der Fahrzeuge und die geringeren Betriebskosten ein, lohnt sich die Investition auch rein betriebswirtschaftlich. Dennoch gelingt die Umstellung wegen der hohen Beschaffungskosten ohne entsprechende Förderung nicht. Wenn der Nahverkehr den Klimawandel noch stärker mit unterstützen soll, ist eine finanzielle Förderung durch Bund und Länder unabdingbar“, macht Dirmeier klar. Seit 2013 fördert die Bundesregierung E-Bus-Projekte in ganz Deutschland. Auch die HEAG mobilo hat für ihre zwei Busse dort entsprechende Anträge gestellt.

Derzeit sind die Busse der HEAG mobiBus im Schnitt fünf Jahre alt. Anders als in vielen anderen Bundesländern gibt es in Hessen keine Fahrzeugförderung. Der lokale Nahverkehrsplan für die Region sieht für Busse ein Durchschnittsalter von acht Jahren vor. Die Lebensdauer von Elektrobussen wird jedoch etwa doppelt so hoch eingeschätzt, so dass auch die politischen Rahmenvorgaben anzupassen sind. In Darmstadt und dem Landkreis Darmstadt-Dieburg wird der neue Nahverkehrsplan jetzt aufgestellt. Der Trend zur Elektromobilität werde darin auch berücksichtigt, bestätigen Akdeniz und Fleischmann.

Auch die Parlamentarische Staatssekretärin Brigitte Zypries betont den hohen Stellenwert der Elektromobilität für den Nahverkehr: „Die Zukunft der motorisierten Mobilität führt eindeutig weg von fossilen Brennstoffen und hin zu elektrobetriebenen Fahrzeugen. Ein wichtiger Baustein in der Energiewende und beim Klimaschutz ist natürlich der Nahverkehr. Wir Politiker sind in der Pflicht, für die richtigen Rahmenbedingungen zu sorgen.“

Hintergrundinformationen unter www.bus-bewegt-besser.de

Vertreter verschiedener politischer Ebenen zeigen vor dem AirLiner-Bus das Kampagnen-Plakat "Bus bewegt besser".
Werben fürs Busfahren: Staatssekretärin B. Zypries, Darrmstadts Umweltdezernentin B. Akdeniz, der Verkehrsdezernent des Landkreises Darmstadt-Dieburg, C. Fleischmann und die Geschäftsführung der HEAG mobilo.